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Wie eine Verzweifelte zu ihrem Traumjob kam

Firmenchef Daniel Kunze las in der Sächsischen Zeitung von der arbeitslosen Erzieherin Franziska Gebauer und machte ihr ein erstaunliches Angebot.

Franziska Gebauer ist weg vom Markt. Mag der Sozialbürgermeister 900 Erzieherinnen für Tausende neue Kitaplätze suchen, wie jüngst verkündet. Die 30-Jährige wird er wohl nicht mehr erreichen. Sie hat ihren Traumjob gefunden bei einem anderen Arbeitgeber. Besser gesagt, er hat sie entdeckt – Anfang Juni in der Sächsischen Zeitung. „Meine Freundin zeigte mir den Artikel über eine Erzieherin, die trotz hoher Qualifikation keine Stelle bekommt“, erzählt Daniel Kunze. Er ist Geschäftsführer der IT-Beratungsfirma ITARICON, suchte eine Pädagogin und hatte eine Stelle zu vergeben. Profil: Planung und Realisierung einer privaten Kindertageseinrichtung.


Nach dem Studium ohne Chance
Über das Internet-Netzwerk Xing nahm Kunze Kontakt zu Franziska Gebauer auf. „Als bei mir morgens das Telefon klingelte und er mir von seinem Anliegen erzählte, war ich völlig verwirrt“, erinnerte sie sich. Schon während ihres Studiums hatte sie sich gewünscht, einmal eine eigene Kita zu gründen. Doch wie sollte sie zuvor Berufserfahrung sammeln, wenn ihre Bewerbungen trotz massenhaft offener Erzieherstellen mit dem Vermerk „fehlende Qualifikation“ vom Amt zu ihr zurückkamen? Ganz bewusst hatte sich Franziska Gebauer für ihr Studium der Erziehungswissenschaften an der TU Dresden entschieden. In der Studienberatung war ihr gesagt worden, sie könne mit dem Abschluss selbstverständlich in Kindertageseinrichtungen arbeiten. Endliche ihren „Magister“ in der Tasche, eröffneten ihr die Verantwortlichen im Landesjugendamt jedoch nur die Möglichkeit, eine zusätzliche Berufsbegleitende Ausbildung zu absolvieren – vier Jahre lang. Das hieße für die Uni-Absolventin, Deutsch- und Mathekurse für Berufsanfänger zu belegen. Und nun dieser Anruf. „Ich wollte Franziska so schnell wie möglich kennenlernen und lud sie in unsere Firma ein“, sagte Daniel Kunze. Die leitet er seit dem Tod seiner Mutter. Mehr noch: Der 33-Jährige wollte deren Ideenwelt aufgreifen und in etwas Neuem fortsetzen. Eine Stiftung, dachte er könne den passenden Rahmen bieten. Keine Stiftung, um Gelder zu horten, wie viele es tun. „Wir haben eine Verbrauchsstiftung gegründet und wollen sie mit echtem Leben füllen.“ So suchte er mit seinem Team nach einem Projekt, dem auf den Weg zu helfen wäre und das künftig möglichst allein stehen könnte. Mutter und Kind, Familien, das waren Themen, die Daniel Kunze zuerst in den Sinn kamen. „Schließlich stellen wir unsere Mitarbeiter direkt von der Hochschule kommen ein.“ Sie seien entsprechend jung und gründen bald Familien. Der Anspruch, vor allem Alleinerziehenden mit kleinen Kindern zu helfen, verwob sich immer fester zur Idee, einen Kindergarten zu gründen. Vor allem jungen Müttern soll er erlauben, in Ruhe ihrem Job nachzugehen. Und dafür brauchte Daniel Kunze die Erzieherin, die trotz großer Träume keinen Job fand. „Ich habe schnell erkannt, wie fachlich fit und motiviert Franziska ist.“ Nur wenige Wochen später unterschrieb sie den Arbeitsvertrag. Ihren Arbeitsplatz hat sie nun in einem der Glas- und Betonbauten am Wiener Platz, dem Firmensitz von ITARICON. Noch recht aufgeräumt wirkt der Schreibtisch mit Laptop und Aktenordner darauf. Ein dicker Paragrafenwälzer steht auch dabei. Durch ihn forstet sich Franziska Gebauer nun, um zu ergründen, was sein muss und nicht sein darf, wenn einer eine Kita gründet. Dabei juckt es ihr in den Fingern – viel lieber würde sie schon jetzt in einem Katalog blättern, den sie vorerst an den oberen Schreibtischrand geschoben hat. Ministühle und –tische sind darin, bunte Spielzeugkisten, Sandförmchen und Schaukeln, jede Menge schöne und pädagogisch wertvolle Spielsachen.

Kitaplätze für Alleinerziehende
Wie pädagogisch genau der Privatkindergarten einmal arbeiten soll, dazu hat Franziska verschiedene Konzepte zusammengetragen. Hebt sie den Blick Bildschirm, schaut sie auf eine riesige weiße Tafel: Mit Edding-Pfeilen verbinden sich dort Fragen des Bedarfes, der Finanzierung, der gesetzlichen Vorgaben, des Bertreuungsmodells und des pädagogischen Konzeptes zu einem theoretischen Ganzen.

„Noch sammele ich ganz viele Informationen und versuche herauszufinden, was Eltern von einer Kita erwarten“, sagt Franziska. Aber auch die Ansprüche der Stiftungsköpfe werden Gewicht haben. „Mir liegt daran, dass Kinder lernen, ihre Rolle in einer Gruppe zu finden“, sagt Daniel Kunze. Das Gemeinschaftsgefühl will er fördern, denn die ganze Welt zu individualisieren, hält er nicht für den richtigen Weg. Voraussichtlich im nächsten Jahr könnte die Kita öffnen. „Das wird eine richtige Firmengründung, die gut vorbereitet sein will.“ Und diese Firma soll sich möglichst bald selbst tragen, unabhängig von der wirtschaftlichen Lage der ITARICON, sagt ihr Chef.

Offen für alle werde der neue Kindergarten sein und doch in erster Linie Plätze für die Kinder der eigenen Mitarbeiter bereit halten. Früher oder später dürften auch Franziska Gebauer und Daniel Kunze selbst froh über eine gute Betreuung ihrer Knirpse sein. <link http: www.kunze-stiftung.org _blank external-link-new-window mehr zur dr. evelyn kunze stiftung>www.kunze-stiftung.org

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Quelle: Sächsische Zeitung Dresden (67/173), S. 24

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