Die Firma Itaricon geht für das Internet der Dinge neue Wege. Zum Auffallen gehört auch eine neue Werbung.
Weil Papa gern mit der Autobahn spielt, hat Sohn Malte auch eine ordentliche Carrera-Anlage. Derzeit muss der Zehnjährige aber zwei Fahrzeuge opfern. Christian Scholz hat das Chassis abgebaut und die Fahrzeuge mit Sensoren und Funkmodulen ausgestattet. Der Geschäftsführer der Firma Itaricon verbindet die Autos der Rennbahn mit dem SAP-System. „So sammeln wir Daten wie über Bremsverhalten, Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug oder zu einem Crash“,
sagt er. Die Daten dienen später der Entwicklung neuer Sicherheitssysteme für vernetzte Fahrzeuge.
Die Vernetzung von Alltagsgegenständen im Internet spielt eine wachsende Rolle. Künftig wird der Kaffeeautomat nicht nur signalisieren, wenn er gereinigt oder mit Wasser und Bohnen aufgefüllt werden will, sondern auch beim Supermarkt eine Bestellung für die nächste Kaffeelieferung auslösen. Während ein Geschäftsmann zur Besprechung seiner Kunden ist, wird die Standzeit für die Wartung seines Autos genutzt. All das sind Beispiele, mit denen sich die IT-Spezialisten befassen.
Letztlich sollen auch die Spielereien auf der Autorennbahn zu professionellen Lösungen führen, mit denen sich Geld verdienen lässt. „Wir entwickeln Lösungen, mit denen Kunden bestehende IT-Systeme optimieren und vernetzte Gegenstände des Internets der Dinge gewinnbringend im Businessumfeld nutzen können“, erklärt Scholz. Itaricon berät dabei die Kundenunternehmen. Die Nachfrage entwickle sich gut. Im vergangenen Geschäftsjahr habe Itaricon zehn neue Kunden gewinnen können. Immer mehr Unternehmen wollen ihre IT-Systeme modernisieren, durch Nutzung von Social Media und Smartphones ihre Kunden- und Logistikprozesse verbessern oder schneller als die Mitbewerber auf bestimmte Ereignisse reagieren. „Technologien wie Cloud, Big Data oder das Internet der Dinge bieten dazu ideale Voraussetzungen“, sagt Scholz.
Der heute 41-Jährige ist seit Firmengründung 2006 dabei. Seit Anfang 2013 arbeitet der gebürtige Marburger als Geschäftsführer. Das Unternehmen haben Daniel Kunze und sein Vater Volker Kunze gegründet. Itaricon hat sich schnell entwickelt. Aktuell beschäftigt es 65 Mitarbeiter am Standort Dresden und in Braunschweig. 2014 erwirtschafteten sie einen Gesamtumsatz von 6,23 Millionen Euro. „Wir wachsen weiter und stellen bis zum Jahresende 20 neue Leute ein“, kündigt Christian Scholz an. Neue Mitarbeiter gewinnt Itaricon auch durch die enge Zusammenarbeit mit Hochschulen in Dresden.
Das Durchschnittsalter liegt bei etwa 30 Jahren. Deshalb setzt Itaricon auch auf eine gute Familienpolitik mit Kinderzimmer neben den Büros, eigener Kita und flexiblen Arbeitszeiten. Wichtig seien ebenso Weiterbildung und Karrierplanung.
Die stärkere Hinwendung zur Digitalisierung der Gesellschaft, zu Social-Media-Daten, zum Internet der Dinge und zur Zukunftsvision Industrie 4.0 nennt Scholz auch Transformation. Diese Neuausrichtung soll auch optisch sichtbar werden. So bringt der Künstler Jean Kirsten heute eine großflächige grüne Grafik an das obere Geschoss des Firmengebäudes am Wiener Platz. Hinter den grafischen Strukturen stehen Tanzschritte. Künstler Kirsten hat zunächst eine Tänzerin fotografiert und dann die Schritte abstrakt dargestellt. Ähnliche Arbeiten von ihm hängen in der Art-Galerie im Itaricon-Konferenzraum. Wer sich für das Unternehmen näher interessiert, findet nun an der Fassade neben dem Wort „Warum“ auch einen QR-Code.
Quelle: Sächsische Zeitung Dresden, Artikel vom 26.03.15, Seite 25